Der Mensch im Mittelpunkt unseres Handelns

Mit insgesamt zehn Fertigungsstandorten und rund 580 Millionen Backsteinen pro Jahr ist Vandersanden das größte europäische Familienunternehmen im Bereich Ziegelherstellung. Hergestellt werden die Backsteine von mehr als 700 Mitarbeitern in Belgien (Firmensitz), Deutschland, den Niederlanden, Frankreich und England. Der Wahlspruch „Gemeinsam schaffen wir das Beste“ unterstreicht nicht nur den respektvollen Umgang mit den Mitarbeitern, Kunden und Geschäftspartnern, sondern auch das Bestreben, die Auswirkungen auf die Umwelt immer weiter zu reduzieren und gleichzeitig dem Markt immer wieder neue Impulse zu geben. 

Wir sprachen mit Henk van de Graaf, Vertriebsleiter Vandersanden Deutschland GmbH und seit fast 20 Jahren „draußen“, sowie Marcel Joosten, Betriebsleiter im Strangpress Werk Kessel in den Niederlanden. Herr Joosten ist verantwortlich für die Gesamtleitung des Werks im Bereich Produktion, Personal, Technik und Logistik.

Waren diese Aspekte schlussendlich für Vandersanden die Gründe für die Einführung des Modells Linge®?

Henk van de Graaf: Tatsächlich greift Linge® diese aktuellen Entwicklungen auf. Insgesamt liefern wir vier unterschiedliche Langformat-Linge®-Steine. Diese sind in enger Zusammenarbeit mit dem Markt entstanden, sodass die neuesten Trends berücksichtigt werden. Einer der Vorteile ist, dass sie trotz ihrer Größe noch handlich sind. So kann man seine Pflastermuster und Farbkombinationen nach wie vor kreativ und individuell gestalten. Rund, gerade oder kurvenreich – all das lässt sich realisieren.

Vandersanden beschreibt den Linge®-Pflasterklinker in einem offiziellen Statement mit Begriffen wie „ruhige Ausstrahlung“ und „Nachhaltigkeit“. Was genau bedeutet das?

Henk van de Graaf: Gehen wir die Begriffe einmal einzeln durch: Dank des Großformats der Klinker braucht man pro Quadratmeter weniger Fugen, was für ein ruhigeres Pflasterungsbild und ein „ruhigeres Erscheinungsbild“ sorgt. Dies trägt zu einem schöneren Straßenbild bei. Nachhaltigkeit ist wie bereits beschrieben zentraler Punkt unserer Unternehmensphilosophie. Das gilt natürlich auch für die vier Linge®-Varianten. Eine ist bspw. nur 60 mm hoch, wodurch man in der Produktion weniger Rohstoffe verwendet und Energie verbraucht. Auch ein langfristig schöner Straßenbelag bedeutet Nachhaltigkeit. Deshalb hat eine andere Variante eine abgeschrägte Kante, wodurch die Klinker nur minimal absplittern können.

Können Sie auf das Stichwort Nachhaltigkeit auch in Sachen Produktion noch etwas detaillierter eingehen?

Henk van de Graaf: Die Pflasterklinker werden soweit möglich aus lokal verfügbarem Ton hergestellt, Formbackklinker etwa aus Flusston, der offiziell als ein erneuerbarer Rohstoff anerkannt ist. Zudem ist unser Produktionsprozess heutzutage hypermodern und automatisiert, was ihn sehr effizient macht. Ein weiterer Aspekt ist die durchschnittliche Lebensdauer der Steine von 125, manchmal 250 Jahren. Und auch der sehr hohe Grad der Wiederverwendung – in den Niederlanden bei rund 90 Prozent – untermauert dieses Kriterium. Kurzum: In der gesamten Wertschöpfungskette steht das Produkt exemplarisch für einen bewussten Umgang mit unserer Natur und hinterlässt nur einen relativ geringen CO2-Fußabdruck.

Herr Joosten, die Linge®- Modelle gibt es in verschiedenen Ausführungen. Beschreiben Sie für unsere Leser bitte die Unterschiede.

Marcel Joosten: Die wichtigsten Unterschiede zwischen den Varianten Formback und stranggepresst sind die Art des Strichs und das dabei verwendete Tonrezept. Für Formbackklinker wird häufig Flusston verwendet, für Strangpress mehr fettigere und trockenere Tone aus Steingruben. Das sorgt für eine andere Ausstrahlung. Rumpelfreie Strangpressklinker bspw. sehen geradliniger und moderner aus und haben oft markantere Farben.

Vandersanden setzt hohe Maßstäbe in der Qualität seiner Produkte. Wie können Sie als Betriebsleiter diese Vorgaben umsetzen und garantieren?

Marcel Joosten: Wir produzieren nach den europäischen Ansprüchen und Testmethoden EN1344. Dazu gibt es noch nationale Bewertungsrichtlinien, die wir erfüllen. In Deutschland ist dies z.B. die DIN 18503. Wir dürfen darüber hinaus das Qualitätszeichen „Original Pflasterklinker – Geprüfte Qualität“ verwenden – dieses wird nur an die Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft Pflasterklinker vergeben, die sich einer strengen Güteüberwachung unterziehen. Außerdem verfügen wir während der Produktion der Klinker über eine eigene interne Qualitätskontrolle. Wir prüfen die Wasseraufnahme, die visuellen Aspekte (Design, Farbe) und mögliche Brüche. Auch haben wir eine eigene Endkontrolle; mehrere Personen aus verschiedenen Bereichen des Produktionsprozesses beurteilen das gebrannte Produkt noch einmal. Dadurch motivieren wir uns gegenseitig, jedes Mal besser zu werden.

Ein wichtiges Thema für Vandersanden ist der bewusste Umgang mit der Natur. Er spielt ja auch eine Hauptrolle in Ihrer Firmenphilosophie. Was genau tun speziell Sie in dem Bereich?

Marcel Joosten: Die Restwärme aus dem Ofen nutzen wir zum Trocknen der Steine. Bezüglich Verbesserung der Produktionsprozesse haben wir in Kessel (NL) eine Ofen-Optimierung im Kühlungs- und Erwärmungsprozess ohne eine Erhöhung des Energieverbrauchs durchgeführt, wodurch wir wesentlich effizienter produzieren können. Darüber hinaus investiert Vandersanden in Sonnenenergie auf den Dächern seiner Werke. In Kessel zum Beispiel können wir die Verwendung von Elektrizität um 30 % nachhaltiger gestalten. Aber auch modernste Produktionsanlagen mit geringem CO2-Ausstoß gehören dazu. In unserem Pflasterklinker-Werk im niederländischen Tolkamer wird zudem ein komplett neuer und energiesparender Tunnelofen gebaut, der eine Energieeinsparung von ca. 25 % erbringt. Es ist aktuell der vielleicht modernste Ziegelofen in Europa. Eine Millioneninvestition, die sich schwierig zurückverdienen lässt, aber unsere Vision unterstreicht. Nicht zuletzt spielen 20 % Einsparung bei Kunststoff-Verpackungen und wiederverwendbare Verpackungshüllen eine wichtige Rolle. All das tun wir, um unsere Vision zu erfüllen und Schritte in Richtung unserer grünen Ambitionen zu unternehmen.