Einheitlich und zugleich vielfältig

Für die Art der Verlegeform von Pflasterklinkern sind Optik und Funktionalität die entscheidenden Kriterien. Fischgrätverband oder Ellenbogenverband, Läufer- oder Reihenverband: Je nach vorgesehener Nutzung einer Fläche kann die Auswahl individuellen planerischen Aspekten folgen oder auch durch technische Regelwerke (z.B. im Straßenbau) vorgegeben sein. Aus dem Verlegemuster ergeben sich darüber hinaus wichtige Vorgaben für Verlauf und Breite der Fugenkonstruktion.

PLATZ OLYMPISCHES STADION, AMSTERDAM (NL) ELLEBOGEN- UND LÄUFERVERBAND


Grundsätzlich gilt, dass je Fläche nur ein einziges, einheitliches Verlegemuster zur Anwendung kommen sollte. Unterschiedliche Verbände innerhalb einer einzigen und zusammenhängenden Fläche können einen verwirrenden optischen Eindruck auslösen. Kombinierte Musterformen machen im Einzelfall auch Anpassungen der jeweiligen Tragschichten erforderlich, sodass Planung und Ausführung mehr Zeit in Anspruch nehmen und mit höheren Kosten verbunden sind. Indem ein grundsätzlich homogen aufgebauter Verband aus Pflasterklinkern an einzelnen Stellen um besondere Steine wie z.B. Bischofsmützen ergänzt wird, eröffnen sich jedoch vielfältige Möglichkeiten einer einheitlichen und zugleich abwechslungsreichen Flächengestaltung. Zusätzliche Variationen bietet nicht zuletzt auch die Verwendung farblich unterschiedlicher Pflasterklinker.

Form und Funktion in Einklang bringen

Im städtebaulichen Kontext müssen Klinkerpflaster den teils kollidierenden Nutzungsanforderungen entsprechend individuell angepasst werden. Im privaten Bereich eröffnen sich demgegenüber größere Spielräume. Neben gestalterischen Aspekten gilt es, auch ökologische Belange und das grundlegende Ziel von Nachhaltigkeit zu berücksichtigen. Als Basis dienen stets die im Planungsprozess gewählten Verlegeformen. Zu den gängigsten Musterarten zählen

  • der Läuferverband
  • der Fischgrät- oder Keperverband
  • der Ellenbogenverband
  • der Block- oder Parkettverband sowie
  • der Diagonalverband.

Neben den gängigen Verlegemustern gibt es zahlreiche Sonderformen wie z.B. den Halbsteinverband, den Block- oder Halbblockverband, den Flechtverband oder den Spiralverband. Statt der gängigen Längsformate kommen dabei auch quadratische Pflasterklinker zum Einsatz, etwa zur Herstellung von Flächenanschlüssen an Baumscheiben oder an den Übergängen zu Gebäudewänden. Auf Wunsch stellt Ihnen Vandersanden dazu gerne zusätzliches Informationsmaterial zur Verfügung.

Läuferverband

Der Läuferverband gilt als die am häufigsten verwendete Verlegeform und kann mit quadratischen oder rechteckigen Pflasterklinkern realisiert werden. Aus einem Läuferverband (auch als Reihenverband bezeichnet) ergibt sich ein lineares und optisch unaufdringliches Bild, ohne besondere Passstücke einsetzen zu müssen. Läuferverbände können auch in Bogenform vergleichsweise einfach angelegt werden.

LÄUFERVERBAND
Läuferverband
Fischgrät- oder Keperverband
Fischgrät- oder Keperverband

Fischgrät- oder Keperverband

Im Fischgrät- oder Keperverband verleiht die um 45° versetzte Anordnung der Pflasterklinker einer Oberfläche hohe Stabilität. Der Versatz der rechteckigen Steine sorgt dafür, dass Lasten (vor allem Horizontalkräfte) besser abgeleitet werden. Zugleich ergibt sich aus der gleichmäßigen Verteilung der Fugenlängen eine optimale Griffigkeit, sodass Fischgrät- oder Keperverbände gerne auf Garageneinfahrten oder anderen Steigungen genutzt werden. Für einen gleichmäßigen Abschluss der Randbereiche einer Fläche müssen jedoch Passteine wie z.B. Bischofsmützen eingesetzt werden.

Ellbogenverband

Der Ellbogenverband basiert wie der Fischgrätverband auf einer versetzten Anordnung der Pflasterklinker, und zwar in einem Winkel von 90°. Indem rechteckige Steine im Wechsel mit der Schmal- und der Längsseite aneinandergelegt werden, entsteht ein optisch klares und zugleich abwechslungsreiches Muster, das im Straßen- und Wegebau oft zum Einsatz kommt.

Ellbogenverband
Ellbogenverband
BLOCK- ODER PARKETTVERBAND
Block- oder Parkettverband

Block- oder Parkettverband

Der Block- oder Parkettverband besteht aus rechteckigen Pflasterklinkern, die jeweils doppelt oder dreifach nebeneinander angeordnet und zu kleinen Blöcken zusammengefasst werden. Die Anordnung der Blöcke kann auch um einen quadratischen Mittelstein herum erfolgen und erlaubt eine große Bandbreite an Variationen. Im Block- oder Parkettverband besitzt die Pflasterung aufgrund der Fugenanordnung jedoch eine geringere Beständigkeit gegenüber Verformung durch Lasteneinflüsse. Block- oder Parkettmuster dienen daher vorwiegend als Zierverbände für Gärten oder Terrassen und weniger der Gestaltung innerörtlicher Verkehrsflächen.

Diagonalverband

Ein Diagonalverband nutzt wie der Fischgrät- oder Keperverband eine um 45° versetzte Anordnung rechteckiger Pflasterklinker. Da der Versatz entlang der Wegachse erfolgt, entsteht für den Betrachter der optische Eindruck aufeinander folgender Richtungspfeile. Diagonalverbände verfügen über eine hohe Flächenstabilität und erfreuen sich sowohl im Garten- und Landschaftsbau wie auch in der Verkehrsflächengestaltung großer Beliebtheit.

Diagonalverband
Diagonalverband

Nutzungsart definiert den Fugenverlauf

Sofern ein Klinkerpflaster als Straßenverkehrsfläche dienen soll, sind bestimmte Verlegemuster in der Regel von der Verwendung ausgeschlossen. In erster Linie betrifft das Gestaltungsformen, die in Befahrungsrichtung Kreuzfugen und/oder durchgehende Längsfugen enthalten (Läuferverband, Block- oder Parkettverband). Im Unterschied dazu weisen Fischgrät-, Ellenbogen- und Diagonalverbände hohe horizontale Verschiebungswiderstände auf und eignen sich auch für die Pflasterung stark belasteter Flächen.

Bezogen auf die Fugenachsen, muss das gewählte Verlegemuster einen gleichmäßigen Verlauf aufweisen. Bei einer 4 m lange Messstrecke sollte die Abweichung nicht mehr als +/- 5 mm betragen, größere oder kleinere Differenzen werden optisch erfahrungsgemäß als ungleichmäßig wahrgenommen. Nur im Bereich von Übergängen, Kurven oder Rundungen kann es zur Erfüllung technisch vorgegebener Anforderungen (etwa der ZTV Pflaster-StB) notwendig werden, vom Grundsatz der Gleichmäßigkeit abzuweichen. Darüber hinaus sollten je nach Nutzung eines Klinkerpflasters auch die von den technischen Regelwerken vorgeschriebenen Mindest-Fugenbreiten eingehalten werden. Im Rahmen der zulässigen Maßtoleranzen für Pflasterklinker kann es aber vorkommen, dass die maximale Breite der Fugen an einzelnen Stellen überschritten werden muss, ohne dass die Verformungsbeständigkeit der Fläche insgesamt dadurch aber beeinträchtigt wird.

Weitere Einzelheiten zu Pflasterklinkerverbänden finden Sie in der Technikbroschüre

Technikbroschüre Klinkerpflaster