Die Energiekrise im Baugewerbe: Wie der Ziegelsektor zu Lösungen beiträgt

Spouwen-Bilzen, Belgien, 30 Dezember 2022 – Gerade erst hat sich die Wirtschaft etwas von den steigenden Baustoffpreisen erholt, jetzt schießen Gas- und Energiepreise auf mehr als zehnfache Höhen. Diese Energiekrise hinterlässt in allen Branchen ihre Spuren, auch in der Bauwirtschaft.

Laut Umfrage des ifo Instituts bricht eine Stornierungswelle im Wohnungsbau über die Baubranche herein, die Anzahl der Baugenehmigungen ist nach Angaben der Tagesschau seit Monaten rückläufig.

Dass Ziegel in einem Ofen gebrannt werden und das viel Energie erfordert, in hinlänglich bekannt. Ein Ziegel besteht aus natürlichen, wiederverwertbaren Rohstoffen, die Produktion ist nahezu abfallfrei. Aber die Produktion ist zwangsläufig mit der Emission von Kohlendioxid verbunden. Vandersanden, der größte familiengeführte Ziegelhersteller Europas, setzt alles daran, diesen Energieverbrauch zu optimieren. Beispielsweise, indem Restwärme aus dem Brennvorgang auch zur Trocknung der Ziegelrohlinge genutzt wird. Das bedeutet aber noch längst nicht, dass die Ziegelherstellung damit eine grüne Industrie wäre. Der Ziegelexperte möchte vielmehr einen noch größeren Beitrag für eine nachhaltige Gegenwart und Zukunft leisten.

Ziegel auf Diät

Wird es also den Ziegel wegen der Energiekrise bald überhaupt noch geben? Die Antwort von Vandersanden: „Wir lassen die Ära des Ziegels noch nicht hinter uns“, sagt Nathali Donatz, Group Marketing Director bei Vandersanden. „Aber wir setzen unsere Ziegel auf Diät, denn wir arbeiten schon seit Jahren am ‚schlanken Ziegel‘. Heutzutage sind Fassaden oft noch mit 10 Zentimeter dicken Verblendern verkleidet. Aber diese Zeiten liegen so gut wie hinter uns. Wir planen, unsere Verblender zu dematerialisieren.“ Vandersanden plant die Einführung von Ziegeln mit einer Dicke von lediglich 7 Zentimetern, der aber dieselben Eigenschaften wie sein 10 Zentimeter Pendant aufweist. Dadurch kann der Ziegelhersteller 20 bis 25 Prozent Rohstoffe einsparen und für die Herstellung der Vormauersteine wird drastisch weniger Energie benötigt. Hinzu kommt ein weiterer Aspekt: Die Kosten für die verschlankten Verblender fallen etwa zehn Prozent günstiger aus. „Die schlanken Ziegel sind bereits voll in Produktion und das neue Konzept werden wir bald auf alle unsere Werke ausweiten“, sagt Marketing Direktorin Donatz.

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Im Vergleich zu herkömmlichen Verblendern sparen wir so 70 Prozent der Rohstoffe und verbrauchen 50 Prozent weniger Energie.

Nathali Donatz
Group Marketing Director Vandersanden

Die Schlankheitskur ist damit noch nicht zu Ende

„Bereits vor einigen Jahren mit der Produktion von 1,8 Zentimeter dicken Riemchen begonnen. Traditionell werden Riemchen aus Vollverblendern gesägt, was zusätzlich Energie kostet und für große Mengen Abfall sorgt“, fährt Donatz fort. „Bereits 2017 war Vandersanden der erste Ziegelhersteller, der auf die Produktion von ECO-Riemchen umstellte. Wir haben Riemchen direkt als solche hergestellt. Den Ton haben wir in 1,8-Zentimeter-Formen gegossen und dann gebrannt. Im Vergleich zu herkömmlichen Verblendern sparen wir so 70 Prozent der Rohstoffe und verbrauchen 50 Prozent weniger Energie.“ Ein weiterer wertvoller Aspekt beim Verwenden von schlanken Ziegeln oder Riemchen: mehr Platz für die Dämmung, was dann wiederum den Energieverbrauch den Gebäudes senkt.

Die Schlankheitskur ist damit noch nicht zu Ende

Dematerialisierung auch für Pflasterklinker

„Das Konzept der Dematerialisierung weiten wir auf unser gesamtes Sortiment aus und setzen auch unsere Pflasterklinker auf Diät“, sagt Donatz. „An unserem Produktionsstandort in Kessel wird über das gesamte Pflasterklinker-Portfolio 6 statt der üblichen knapp 7 Zentimeter der neue Standard sein. Das ist eine Materialeinsparung von mehr als 10 Prozent. Außerdem suchen wir ständig nach Möglichkeiten, die Dematerialisierung noch weiter voranzutreiben, beispielsweise durch Pflasterklinker mit Hohlräumen. So erwarten wir eine mögliche Volumen- und damit Rohstoffreduzierung von bis zu 40 Prozent.“ Diese Pflasterklinker eignen sich besonders für Parkplätze, Privatgärten oder Auffahrten; Die Klinker haben eine hohe Versickerungsfähigkeit und sind beim Verlegen leichter zu verarbeiten.

„Die Dematerialisierung führt nicht nur zu einem geringeren Materialeinsatz, wodurch Energie und Rohstoffe eingespart werden, das geringe Gewicht zudem auch zu einem nachhaltigeren Transport“, so Donatz.

Together to Zero

Die Ziegelbranche und damit auch die gesamte Baustoffwirtschaft werden sich tiefgreifend verändern müssen. Schlankere Ziegel sind nur eine der vielen aktuellen Entwicklungen. „Bei Vandersanden denken wir nicht in Jahren, sondern in Generationen“, fährt Marketingleiterin Nathali Donatz fort. „Und wir setzen uns für eine nachhaltigere Gestaltung der gesamten Branche ein, mit einem klar definierten Ziel: CO2-Neutralität bis 2050. Und hierbei geht es nicht einmal um ein wolkiges Ziel, sondern um ein handfestes Versprechen. Together to Zero – gemeinsam werden wir es schaffen!“


Die gesamte Ziegelbranche kann Vandersanden jedoch nicht allein nachhaltiger gestalten. Daher hat das Unternehmen vor Kurzem sein Nachhaltigkeitsprogramm Together to Zero ins Leben gerufen. Mit Together to Zero fordert Vandersanden seine Stakeholder auf, sich gemeinsam den Herausforderungen zu stellen, in Zukunft völlig CO2-neutral zu produzieren. Donatz: „Ganz getreu des Vandersanden-Mottos ‚Gemeinsam schaffen wir das Beste‘ wollen wir allen in unserer Branche die Möglichkeit geben, sich dieser Philosophie anzuschließen.“

Vandersanden hat acht Bereiche definiert, die den Weg zur CO2-Neutralität bis 2050 ebnen sollen: Dematerialisierung, Wassermanagement, geringer Energieverbrauch in den Produktionsstätten, intelligente Automatisierung, Mobilität ohne fossile Brennstoffe, Materialien und Anwendungen nach dem Prinzip der Kreislaufwirtschaft, erneuerbare, grüne Energien sowie kohlenstoffarme und -negative Produkte. Nach diesen acht Kriterien hat Vandersanden bereits zahlreiche Erfolge erzielt. „So setzen wir beispielsweise energieeffiziente Öfen ein, nutzen die beim Brennen anfallende Restwärme zum Trocknen unserer Ziegel. Wir haben unsere Werke mit über 35.000 Solarkollektoren ausgestattet und verfügen seit kurzem sogar über eine eigene Windkraftanlage“, sagt Donatz. „Und das ist noch längst nicht alles: Unser gesamter Fuhrpark, einschließlich unserer Gabelstapler, fährt mittlerweile komplett elektrisch. Wir haben einen Rücknahmeservice für Holzpaletten eingerichtet und verwenden nur Verpackungen, die zu mindestens 30 Prozent aus recyceltem Material bestehen.“ Das hat Vandersanden keineswegs alleine umgesetzt: „Wir arbeiten mit den örtlichen Kommunen bei der Anwendung von klimaoptimierten Lösungen zusammen. Und für die Dematerialisierung tauschen wir uns eng mit Kollegen und unseren Branchenverbänden aus.“

Donatz resümiert: „Together to Zero ist eine Bewegung, für die gern im Rampenlicht stehen wollen, ein Versprechen, das wir kompromisslos einhalten werden. Mit diesen Ambitionen warten nicht bis morgen, sondern arbeiten schon eine ganze Weile an der Umsetzung. Und wir rufen alle Partner dazu auf, mit uns auf diesen Expresszug aufzuspringen. Lassen Sie uns zusammenarbeiten, als Industrie, als Unternehmen und als Gesellschaft.“

Pressekontakt

Thomas Lübke - thomas.luebke@ofischer.com - +49 228 4221388-0                                                                           

Nathalie Donatz n.donatz@vandersanden.com - +32 89 51 01 59