Schlossgarten Zevenbergen (NL): hochwertig und klimaresistent

Das Zentrum von Zevenbergen in West-Brabant wurde einer umfassenden Verwandlung unterzogen. Der Hafen, der in den 70er Jahren zugeschüttet wurde, wurde wieder in den früheren Zustand versetzt. Die Grachtenhäuser an der breiten Straße vermitteln einen Eindruck davon, wie es hier früher aussah. Mitten im Dorfzentrum dürfen kleine Ausflugsdampfer anlegen. Und auch der Markt erhielt seine ursprüngliche Funktion zurück. Den Modernisierungsarbeiten fielen zweihundert Parkplätze im Zentrum zum Opfer.

Zum Glück wird bald der neue Parkplatz im Schlossgarten eröffnet, der direkt an das historische Zentrum grenzt. Dieses Teilprojekt ist der erste Abschnitt der Planungen für das Zentrum von Zevenbergen.  

Um den Parkplatz in einen Raum umzuwandeln, in dem Menschen sich gerne aufhalten, wurde viel Grün angelegt. Auch die Platanen, die dem neuen Hafen weichen mussten, wurden hierher umgesiedelt. „Dank der dichten bewachsenen Bäume besitzt das Gelände sofort eine eigene Ausstrahlung“, findet Voermans. Hier finden sich zahlreiche historische Verweise, die die historische Bedeutung des Schlossgartens unterstreichen. Eindeutiger Blickfang ist die stählerne Replika des einstigen Schlosstors, des Lobbekestoren. Es handelt sich um eine Stahlplatte, aus der die Silhouette des Turms ausgeschnitten wurde. Die Silhouette ist auch im Pflaster zu erkennen. Voermans ist stolz darauf: „Das ist echte Facharbeit. Im Grunde ist es ein riesiges Puzzle.“ An den Bordsteinen, die das Zugangstor säumen, steht ein historischer Text. Am Tor wurden mehrere Sitzgelegenheiten eingerichtet.

Zwischen den Drainflow® -Pflasterklinkern sind wasserdurchlässige Filzstücke angebracht, die Drainfugen von Drainvast®. Diese teppichähnlichen Filzstücke aus Recyclingmaterialien sorgen dafür, dass das Regenwasser strukturiert im Boden versickern kann. Im Gegensatz zu herkömmlichem Fugensplitt können die Filzstücke nicht verschlicken. Allerdings erfordert dieses spezielle Pflaster entsprechende handwerkliche Fertigkeiten. Die Filzstücke werden Stück für Stück von Menschen angebracht, die schon seit längerem beschäftigungslos sind. „So konnten wir dem Projekt auch eine soziale Komponente hinzufügen“, erklärt Voermans. 

Nachhaltigkeit ist einer der zentralen Aspekte des Schlossgartens. Die fünftausend Quadratmeter an gebrannten Klinkern sind versickerungsfähig. Regenwasser fließt durch die Filzstücke an den Pflasterklinkern entlang und versickert so im Boden. Das Wasser wird unterirdisch in drei getrennten Bereichen mit Moränesplitt aufgefangen; darunter befindet sich eine Schicht aus grobem Mischgranulat. Bei starken Regenschauern wird das überflüssige Wasser über ein Wirbelventil verzögert in einen Entwässerungsgraben beim Rathaus geleitet. „Wir befinden uns hier direkt am Rand eines Lehmbodens, aber so können wir trotzdem dafür sorgen, dass das Wasser ohne Entwässerungsanlagen abgeleitet wird. Wir speichern das gesamte Wasser vor Ort“, erklärt Voermans. Auch die neue LED-Beleuchtung trägt zum nachhaltigen Charakter bei. Um Strom zu sparen und Lichtverschmutzung einzuschränken, wird die Beleuchtung abends gedimmt. Um auch den Verkehr nachhaltiger zu gestalten, wurden Ladesäulen für E-Autos aufgestellt. Das Parken ist auch in Zukunft kostenlos. 

Nachdem die Arbeiten im Schlossgarten abgeschlossen sind, kommt nun der Rest des Zentrums an die Reihe. Seit dem 1. Januar 2019 fließt wieder Wasser durch die Gracht. Im anschließenden Herbst waren auch die Straßen in der Umgebung fertig und der gesamte Plan fürs Zentrum abgeschlossen. Das umfassende Konzept hat Zevenbergen radikal aufgewertet.