Zeitgenössische Architektur, die sich perfekt in den historischen Kontext einfügt (LV)

Der Entwurf eines neuen Gebäudes für die historische Innenstadt von Riga (Lettland) ist eine enorme Herausforderung. Denn moderne Architektur ist im alten Teil der Stadt nur selten zu sehen. Einwohner und Touristen bevorzugen den Stil, der für lettische Städte typisch ist. Aber ein neues Wohnprojekt in der Skarnu Street beweist, dass sich auch zeitgenössische Architektur perfekt in den historischen Kontext einfügen kann.

Das neue Projekt in der lettischen Hauptstadt ist gewagt, attraktiv und aus Ziegeln erbaut. Ziegel sind in Lettland als Baustoff beliebt, aber in Vergessenheit geraten. Die alten Gebäude in der Stadt erinnern an die von Ziegeln geprägte Vergangenheit. Das neue Gebäude entstand auf dem Fundament eines Gebäudes, das bei einem schweren Bombardement im Zweiten Weltkrieg vollständig zerstört wurde. Die zahlreichen Schichten und die Verwendung von Profilsteinen in der Fassade erinnern daran. Die meisten alten Gebäude in der historischen Innenstadt von Riga genießen daher gleich einen dreifachen Schutz: durch die Stadt, den Staat und die UNESCO. Die Altstadt (und ihre Umgebung) ist Weltkulturerbe. Der Ort, an dem dieses neue Projekt entstand, ist ebenfalls etwas besonderes: Hier ist der älteste Teil der Stadt und zugleich der Ort, an dem die lokale Architektur einst ihren Ursprung hatte.

Grundlage für das Projekt war ein internationaler Architekturwettbewerb im Jahr 2006. Ziel des Wettbewerbs war es, ein Gebäude zu entwerfen, dass sich durch charakteristische visuell-ästhetische Elemente und Respekt vor der Harmonie zwischen Alt und Neu auszeichnet. Durch die ausgewählten Profilsteine entsteht ein „Damaged Look“ (Relief), der an die zerstörten Fassaden erinnern soll. Profilsteine sind ideal für Fassaden mit abweichenden Ecken oder runde Mauern mit geringem Durchmesser.

Das Muster wurde in Zusammenarbeit mit einem Grafikdesigner entwickelt, um ein angemessenes Erscheinungsbild zu finden. Die Farben der verwendeten Ziegel sind eine Kombination aus Boston und Brabant.

„Profilsteine sind ideal für Fassaden mit abweichenden Ecken oder runde Mauern mit geringem Durchmesser“

Profilsteine sind Formsteine für atypische Fassaden

Das Gebäude mit sechs Wohnungen und einer Gewerbefläche im Erdgeschoss wurde in den letzten zehn Jahren entworfen und erbaut. In zentraler Lage in der Stadtmitte befinden sich die fünf Fassaden, von denen man einen Ausblick auf diverse berühmte Gebäude hat, die zum lokalen Kulturerbe zählen. Dazu gehören die St.-Johannis-Kirche – die älteste Kirche in Riga – und die Petrikirche, die das Museum für dekorative Kunst und Design beherbergt.

Entscheidend war, dass das Gebäude die lettischen Winter problemlos überstehen sollte! Auch diese Anforderung erfüllte der Ziegel von Vandersanden.

Mārtiņš Jaunromāns

Architekt

Obwohl Ziegel eine logische Entscheidung für Fassaden sind, wurden während der Ausschreibung zahlreiche Mitbewerber aussortiert. Es wurden etliche Materialien und Fassadensysteme ausprobiert und getestet, aber nur Ziegel konnten alle Anforderungen wie Lebensdauer und Flexibilität erfüllen. Architekt Mārtiņš Jaunromāns berichtet: „Wir haben Muster ausprobiert, um die Struktur und Farbe des Ziegels in der Umgebung sowie bei Tages- und Nachtlicht zu prüfen. So haben wir uns schließlich für das Material entschieden, das schon unsere erste Wahl war: Ziegel. Das Material sollte außerdem die strengen Winter in Lettland problemlos durchstehen können; auch diese Anforderung erfüllte der Ziegel von Vandersanden.“

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Architekt: Jaunromāns un Ābele (Mārtiņš Jaunromāns, Māra Ābele, Ieva Skadiņa, Jolanta Šaitere, Liene Daņilēviča)
Auftraggeber: Dekarta Property
Grafikdesigner: Edgars Zvirgzdiņš
Bauingenieursbüro: IG Kurbads, Bautopas
Fassadenstein: Boston und Brabant